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Der Musikkindergarten Berlin


Eine radikale Veränderung der Bildung, das ist mein Traum, sagte Daniel Barenboim als er 2006 den Musikkindergarten Berlin gründete. Reinhard Kahl und seine Team sind mehr als 10 Jahre lang dran geblieben und haben Kinder, Musiker und Pädagogen beobachtet. Sie wurden Zeugen einer ansteckenden Gesundheit.

Es geht nicht um Musikerziehung. Es geht schon gar nicht darum Kinderstars zu entdecken. Es geht um Bildung durch Musik. Das ist vor allem die Erfahrung von Schönheit, aber auch von Zeit, Rhythmus und Endlichkeit. Es gibt jeden Ton nur einmal. Er entsteht, er vergeht und ist nächstes Mal ein anderer. Kinder verstehen diese Lebendigkeit. Die Welt kann niemals Kopie sein. Menschen, Kinder zumal, sind in ihrem Element, wenn sie tätig sind und wenn sie sich daran begeistern, wie etwas gelingt. Das ist die Stunde der Meister. Musiker aus der Lindenoper besuchen mit ihren Instrumenten regelmäßig die Kinder. Größen wie der Pianist Lang Lang, der Klarinettist und Komponist Jörg Widmann oder der Komponist Moritz Eggert kommen vorbei. Und wenn man außerdem noch Zeuge der Aufführung eines „Öperchens“ wird, für das Daniel Kehlmann das Libretto geschrieben und Dieter Schnebel die Töne gesetzt hat, kommt vielleicht der Verdacht auf, das sei alles etwas abgehoben. Elitär? Nein, die Besten für die Kinder, heißt die Maxime. Mit ihr wollen Barenboim und der Musikkindergarten die Bildung im ganzen Land infizieren.

Reinhard Kahl wurde mit Dokumentationen wie „Lob des Fehlers“, „Treibhäuser der Zukunft“ oder „Kinder – über das Lerngenie“ bekannt. „Am 3. Dezember zeigt das Abaton in der Matinee seinen Film „Spider-Man, Hartz-IV-Möbel und die Flüchtlinge“ über Van Bo Le-Mentzel, einen Heroen in postheroischen Zeiten. Van Bo wird zugegen sein.

Eine radikale Veränderung der Bildung
Beobachtungen von Reinhard Kahl

Regie Reinhard Kahl

DE 2017, 84 Min., dt.F.

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